Gute Ideen bekommen Startkapital. Thüringer Initiative zur Förderung von Ausgründungen vergibt Ideenprämien zur Realisierung erster Projektschritte.

Gestern, am 18. Mai 2022, fand der erste öffentliche, digital durchgeführte, Ideenwettbewerb »iHUB Elevator Pitch« im Rahmen des »InSignA Innovation HUBs« (iHUB) statt. Das InSignA Innovation HUB ist ein Projekt des Lands Thüringen und wird durch das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT koordiniert. Ziel ist es, durch gezielte Förderung (Aus-)Gründungen im Bereich Intelligenter Signalanalyse- und Assistenzsysteme in Mittel- und Südthüringen zu initiieren. Unter anderem können sich Interessenten im Rahmen des Ideenwettbewerbs iHUB Elevator Pitch für eine zweckgebundene Förderung erster Projektideen bewerben. Zum ersten Ideenwettbewerb traten gestern neun Projektteams mit 5-minütigen Kurzpräsentationen (sogenannte Elevator Pitches) an. Die Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), Venture Capital Firmen und Landesgesellschaften sowie vom Thüringer Wirtschaftsministerium TMWWDG und den Fraunhofer-Instituten und der TU Ilmenau, kürte vier Siegerideen.

Der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee schickte zum Start des ersten Ilmenauer iHUB Elevator Pitches eine Videobotschaft. In seiner Ansprache ermutigte er die Teilnehmenden, neue Ideen zu verfolgen und dabei auf die Zusammenarbeit mit den universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Südthüringen zu setzen. Das Vorhaben InSignA Innovation HUB ergänze laut Minister Tiefensee die Thüringer Unterstützungslandschaft für Start-ups und KMU insbesondere in technologischer Hinsicht.

Geschäftsideen treffen auf Thüringer Forschungskompetenz

Ausgestattet mit Fördergeldern des Freistaats Thüringen, bringt das InSignA Innovation HUB Ideengeber (interessierte Jungunternehmen, Gründerteams an Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie KMU) und geballte Thüringer Forschungskompetenz im Bereich Sensorik und Signalanalyse zusammen. Gemeinsam sollen aus Ideen und Forschungsbedarfen konkrete Schritte in Richtung Technologie- und Produktentwicklung unternommen werden. Oftmals fehlt für diese ersten Schritte, wie z. B. die Entwicklung marktnaher Prototypen und Demonstratoren oder auch die Erstellung von Machbarkeitsstudien, das nötige Budget.

Hier greift die Idee des InSignA Innovation Hubs und des iHUB Elevator Pitches: Die Sieger des Ideenwettbewerbs können ihre eingereichten Ideen jetzt gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern des Thüringer Leistungszentrums InSignA »Intelligente Signalanalyse- und Assistenzsysteme« für einen bestimmten Zeitraum verfolgen. Zum Leistungszentrum InSignA gehören aktuell das Fraunhofer IDMT sowie die Thüringer Institutsteile vom Fraunhofer IKTS, Fraunhofer IOSB, Fraunhofer IIS, Fraunhofer IZFP und verschiedene Fachgebiete der TU Ilmenau.

Die Siegerideen

Folgende Ideen überzeugten die Jury und können nun mit einer Fördersumme in Höhe von insgesamt 248.000 Euro bis Ende des Jahres 2022 vorangetrieben werden:

»Kostengünstige und energieeffiziente Maschinenüberwachung durch bioinspiriertes, intelligentes MEMS-basiertes Messmikrofon«
Eingereicht von Dr. Claudia Lenk, Dr. Tzvetan Ivanov und Prof. Dr. Martin Ziegler, Fachgebiet Mikro- und nanoelektronische Systeme, Technische Universität Ilmenau

»Lastmonitoring für das smarte Stromnetz.«
Eingereicht von Dipl.-Ing. (FH) Christian Diez, Stadtwerke Ilmenau GmbH

»Zerstörungsfreie SoC-(State of Charge) und insbesondere SoH-Bestimmung (State of Health) von Na/NiCl2-Batteriezellen und -modulen mit nicht-elektrischen Verfahren.«
Eingereicht von Dr.-Ing. Matthias Schulz, Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Hermsdorf

»Akustisches Monitoring bei der elektrohydraulischen Zerkleinerung«
Eingereicht von Kati Breitbarth, Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT

Professor Thomas Sporer vom Fraunhofer IDMT ist Koordinator des iHUBs und führte durch die gestrige Veranstaltung. Er freut sich über die gelungene Auftaktveranstaltung mit über 50 Teilnehmenden und Zuhörenden. Die prämierten Siegerideen findet er strategisch gut gewählt: »Spannend bei den durch die Jury ausgesuchten Projekten finde ich, dass sie vom Thema her so interdisziplinär sind, dass sie mitunter im Verbund von vier Forschungspartnern bearbeitet werden müssen. Das stärkt einerseits natürlich die lokalen und regionalen Partnerschaften im Bereich Forschung und Entwicklung und schafft zudem neue, bisher nicht gedachte Lösungsansätze für Produkte und Technologien. Und nicht zuletzt bedeutet die intensive Zusammenarbeit der Thüringer Kompetenzträger im Bereich Sensorik und Signalanalyse einen starken Impuls für die Thüringer Forschungsexzellenz!«

Wir gratulieren allen Gewinnerinnen und Gewinnern und wünschen für die ersten Umsetzungsschritte viel Erfolg!

Über das InSignA Innovation HUB (iHUB)

Der InSignA Innovation Hub wurde 2022 gestartet. Mit dem Projekt unterstützt der Freistaat Thüringen Forschungsprojekte und Geschäftsideen im Bereich der intelligenten Signalverarbeitungs- und Assistenzsysteme. Mit der Initiative sollen Ideen aus dem Bereich Sensorik und Signalverarbeitung schneller in die Anwendung gebracht werden. Im InSignA Innovation Hub kooperieren aktuell fünf Fraunhofer-Institute (IDMT, IKTS, IOSB-AST, IIS, IZFP) sowie die TU Ilmenau, um für Gründerteams aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen, für jungen Unternehmen und KMU in der Region relevante Forschungsthemen zu identifizieren und gemeinsam auf den Weg zu bringen. Zudem will der iHUB Ausgründungen im Bereich Sensorik und Signalverarbeitung unterstützen. Eine Besonderheit ist, dass der iHUB auch Firmen im Prozess der internen Ideenfindung und -umsetzung (»Intrapreneure«) unterstützt.

Unter anderem veranstaltet der iHUB zukünftig jährlich den für jedermann zugänglichen, d.h. offenen »iHUB Elevator Pitch« (zum Jahresbeginn). In diesem Ideenwettbewerb können sich z. B. Gründungsteams, Start-ups und KMU um zweckgebundene Forschungsmittel bewerben. Diese Mittel werden den im iHub kooperierenden Institutionen z. B. für Machbarkeitsstudien oder die Entwicklung marktfähiger Prototypen und Demonstratoren zur Verfügung gestellt. Der Freistaat Thüringen fördert das iHUB Projekt zur Unterstützung von Gründungsinitiativen und Innovationen mit 748.000 Euro bis zunächst Ende 2023.

Koordinator des InSignA Innovation HUBs (iHUB) ist das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau.

Der InSignA Innovation HUB ist neben dem »Digital Innovation Hub Photonics« (DIHP) in Jena das zweite branchenbezogene Innovation Hub in Thüringen.